Hatte ich es schon erwähnt? Ich wollte nie Feuerwehrmann werden. Es genügte mir, dass Grisu das wollte und die Söhne meines Nachbarn es waren. Ja, es gab sogar eine Zeit, da bin ich regelmäßig nach Rauch stinkend von unserem Abenteuerspielplatz nach hause gekommen. Anzünden hatte für mich immer mehr Faszination als Löschen.
Ich hatte aber einmal ein Faible für Schriften und Typographie. Damals habe ich mit Federn Schriften und Schriftzeichen geübt und entworfen. Das mag erklären, warum mir heute diese Site aufgefallen ist: decodeunicode.org. Wenn man erst einmal die Navigation verstanden hat wird man mit über 50.000 Zeichen in allen Sprachen und Schriften dieser Welt belohnt.
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Willkommen in meinem Leben. Es ist nicht immer einfach mit mir, aber wem sage ich das ...
22.4.05
18.4.05
Für eine bessere Schule
Weil ich gerade beim Thema Schule bin. Hier kommt ein Link, den ich schon lange aufhebe. Aufhebe, für den Tag an dem meine Kinder in die Schule kommen.
Es geht darum, wie eine bessere Schule aussehen sollte und was Eltern und Lehrer schon heute dazu beitragen können: Prof. Dr. Kurt Singer
Es geht darum, wie eine bessere Schule aussehen sollte und was Eltern und Lehrer schon heute dazu beitragen können: Prof. Dr. Kurt Singer
17.4.05
Beziehungskunde braucht die Jugend
Unter dieser Überschrift stieß ich heute in der FAS auf einen Artikel von Eberhard Rathgeb, der allen Ernstes ein neues Schulfach vorschlägt: Beziehungskunde.
Was hat die Schule damit zu tun? Wozu sind denn die Eltern da? Die Eltern geben Ihre Erfahrungen sicher gerne an ihre Kinder weiter. Aber was ist das wert? Erstens, vielen Menschen fehlt die Fähigkeit der Reflektion. Sie haben - kurz gesagt - nichts aus Ihren Leiden gelernt. Und die, die über die eigenen Erfahrungen nachgedacht haben und guten Rat parat haben, kennen nur ihre eigenen Geschichten. Das wäre so, als würde in Erdkunde nur Rosenheim und Mallorca besprochen, weil der Lehrer sonst noch nirgends war. Zweitens, viele erinnern sich nicht mehr an das Chaos und die Intensität der Gefühle. Ein: "Das ist nicht so schlimm. There is other fish in the sea." ist nicht wirklich hilfreich. In dem Moment ist es so schlimm. Scheiß auf die anderen Fische! Drittens hat fast kein Jugendlicher ein so suuuper Verhältnis mit seinen Eltern, dass er diese in alle quälenden und manchmal peinlichen, ja entwürdigenden Details einer gescheiterten Beziehung einweiht. Die meisten pubertierenden Jugendlichen haben noch nicht einmal ein brauchbares Verhältnis zu sich selbst. Wer's nicht glaubt, liest einfach einmal ein paar private Blogs.
Und warum soll's dann gerade die Schule richten? Nun, soll und nicht die Schule soll auf das Leben vorbereiten. Was soll sonst der wahrscheinlich ernst gemeinte Spruch "Für das Leben lernst Du, nicht für die Schule."?
Wenn es recht ist, dass "die deutsche Wirtschaft" jammert, dass die Jugendlichen von den Schulen und Universitäten nicht auf das Arbeitsleben vorbereitet würden, dann ist es nur billig, wenn die deutsche Jugend jammert, die Schulen würden sie nicht auf das Liebesleben vorbereiten.
Dort, stellen wir uns vor, können Mädchen und Jungen die Grundregeln der Beziehungen lernen. Mit diesem Wissen wäre ihnen im Leben ganz sicher geholfen - schaden kann es jedenfalls nicht.Spätestens mit dem Eintritt die Pubertät durchleiden wir unzählige Lernzyklen in der Schule des Lebens. Trial-and-error auf die harte Tour: Wir verlieben uns in die Falschen und wir erkennen es nicht, die Richtigen verlieben sich in uns und wir erkennen es auch nicht. Die einen vergeuden Monate, manchmal Jahre weil sie zu schüchtern sind, die "große Liebe" anzusprechen, die anderen brauchen genau so lange um sich aus einer Beziehung zu befreien. Die einen stecken die Enttäuschungen weg, die anderen flüchten sich in Drogen oder den Tod.
Was hat die Schule damit zu tun? Wozu sind denn die Eltern da? Die Eltern geben Ihre Erfahrungen sicher gerne an ihre Kinder weiter. Aber was ist das wert? Erstens, vielen Menschen fehlt die Fähigkeit der Reflektion. Sie haben - kurz gesagt - nichts aus Ihren Leiden gelernt. Und die, die über die eigenen Erfahrungen nachgedacht haben und guten Rat parat haben, kennen nur ihre eigenen Geschichten. Das wäre so, als würde in Erdkunde nur Rosenheim und Mallorca besprochen, weil der Lehrer sonst noch nirgends war. Zweitens, viele erinnern sich nicht mehr an das Chaos und die Intensität der Gefühle. Ein: "Das ist nicht so schlimm. There is other fish in the sea." ist nicht wirklich hilfreich. In dem Moment ist es so schlimm. Scheiß auf die anderen Fische! Drittens hat fast kein Jugendlicher ein so suuuper Verhältnis mit seinen Eltern, dass er diese in alle quälenden und manchmal peinlichen, ja entwürdigenden Details einer gescheiterten Beziehung einweiht. Die meisten pubertierenden Jugendlichen haben noch nicht einmal ein brauchbares Verhältnis zu sich selbst. Wer's nicht glaubt, liest einfach einmal ein paar private Blogs.
Und warum soll's dann gerade die Schule richten? Nun, soll und nicht die Schule soll auf das Leben vorbereiten. Was soll sonst der wahrscheinlich ernst gemeinte Spruch "Für das Leben lernst Du, nicht für die Schule."?
Es sollte angesichts der riesigen Menge an entsprechenden psychologischen Forschungen und Ergebnissen [...], die sich ja auch bei der Lösung von Erwachsenenproblemen bewährt haben [...], nicht schwer fallen, einen Lehrplan für das Fach Beziehungskunde zusammenzustellen. Um das Interesse der Jugendlichen müsste man sich wohl kaum Sorgen machen [...]Deutsch-, Französisch-, Englisch-, ja vor allem Latein- und Griechischlehrer haben doch eine Menge Geschichten, die sich vor allem um Beziehungen drehen, gescheiterte meistens, aber auch geglückte.
Wenn es recht ist, dass "die deutsche Wirtschaft" jammert, dass die Jugendlichen von den Schulen und Universitäten nicht auf das Arbeitsleben vorbereitet würden, dann ist es nur billig, wenn die deutsche Jugend jammert, die Schulen würden sie nicht auf das Liebesleben vorbereiten.
Muss es denn sein, dass ein Junge in die Liebenbeziehung wie ein Maulwurf tappt, der keinen Schritt voraussehen kann?
16.4.05
Rechtsradikale
Es gibt Themen, mit denen ich mich ziemlich wenig auseinander setzte. Dazu gehören z.B. Rechtsradikale. Warum ist das so? Zwei Antworten fallen mir sofort ein:
a) Ich lebe in einer recht ruhigen Mittelklasse-Gegend. Es gibt keine Probleme mit Einheimischen, Ausländischen, Linken oder Rechten. Das macht es mir einfach bestimmte Entwicklungen in der Nation zu ignorieren.
b) Angst. Im Gegensatz zur gewaltbereiten Linken, muss man (das ist zumindest mein Eindruck) bei der gewaltbereiten Rechten eher mit körperlichen Angriffen auf Person und Familie rechnen, wenn man den Kopf aus der Bevölkerungsmasse herausstreckt und eine kritische Meinung äußert. Für die meisten Opfer rechter Gewalt war es ausreichend zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
Ich habe vor Jahren das Buch "Hitlers Urenkel" von Andreas Marneros gelesen. Er schreibt aus der Sicht eines Psychologen, der beruflich viel mit rechtsradikalen Gewalttäter (Schläger, Vergewaltiger, Mörder) zu tun hat. Er kommt unter anderem zu folgendem Schluss:
Marneros' Ratschläge sind wohl vor allem an die Politiker gerichtet, sind sie es doch, die in diesem Land die Richtung vorgeben (sollten). Aber ...
Heute bin ich durch Zufall auf diese Diskussion rechtsradikaler Liedertexte gestoßen und war doch etwas überrascht über die zum Teil tumben Hasstiraden, mehr noch aber über die subtile, vereinnahmende Kraft, die von manch anderen Passagen ausgeht.
Gerade als Vater mache ich mir natürlich Gedanken, wie ich meine Kinder schützen kann. Natürlich vor den direkten körperlichen Gefahren, mehr jedoch vor den geistigen. Ich befürchte, dass Jugendliche gerade in Krisenzeiten (z.B. der Pupertät) Opfer solcher Einflüsterungen werden können:
Was kann man also als Einzelner tun?
Image: Ich kann ein Vorbild sein. Für meine Kinder, vielleicht auch für andere. Das setzt eine gewisse Grundhaltung, ein Wertesystem (Ehrlichkeit, Treue, Fairness, Integrität, ...) voraus.
Scham: Ich kann deutlich machen, was akzeptabel ist und was nicht. Auch das setzt auf einem gefestigten Wertesystem auf. Gewalt ist nicht akzeptabel. "Sag mal, schämst Du Dich nicht?".
Angst: Es gibt Regeln und an die müssen sich alle halten. Die Konsequenzen bei Überschreitung der Grenzen müssen klar sein. Strafen erfolgen angemessen und prompt.
Dieses System wirkt vielleicht starr und unflexibel. Vor allem der Teil mit den Regeln. Das muss aber nicht sein. Veränderung gehört zum Leben und Regeln funktionieren nur, wenn sie von allen (na sagen wir mal von den meisten) akzeptiert und von Zeit zu Zeit hinterfragt werden. Starr sind nur die Konsequenzen. Ohne Konsequenzen gelten Regeln nur für die Gutmütigen und Dummen. Zumindest zu den Dummen will keiner freiwillig gehören.
a) Ich lebe in einer recht ruhigen Mittelklasse-Gegend. Es gibt keine Probleme mit Einheimischen, Ausländischen, Linken oder Rechten. Das macht es mir einfach bestimmte Entwicklungen in der Nation zu ignorieren.
b) Angst. Im Gegensatz zur gewaltbereiten Linken, muss man (das ist zumindest mein Eindruck) bei der gewaltbereiten Rechten eher mit körperlichen Angriffen auf Person und Familie rechnen, wenn man den Kopf aus der Bevölkerungsmasse herausstreckt und eine kritische Meinung äußert. Für die meisten Opfer rechter Gewalt war es ausreichend zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
Ich habe vor Jahren das Buch "Hitlers Urenkel" von Andreas Marneros gelesen. Er schreibt aus der Sicht eines Psychologen, der beruflich viel mit rechtsradikalen Gewalttäter (Schläger, Vergewaltiger, Mörder) zu tun hat. Er kommt unter anderem zu folgendem Schluss:
Die gründlichen Analysen der Persönlichkeit und Verhaltensmuster, das Studium der Biographien »meiner« rechtsextremistischen Gewalttäter und meiner lange Reise durch die Literatur halfen mir dabei, drei wirksame Waffen gegen rechtsradikale Gewalttätigkeit zu identifizieren. Gewiss gibt es mehr. Aber die drei boten mir die Neonazi-Gewalttäter in ihren Gefängniszellen selbst. Drei Waffen gegen rechtsextremistische Gewalttäter, nicht gegen des Rechtsextremismus.
Die erste Waffe ist das Image.
Die zweite Waffe ist die Scham.
Die dritte Waffe ist die Angst.
Die Kombination dieser drei Waffen kann vielen Image suchenden, schamlosen, angstvoll verneinenden und jungen rechtsextremistischen Gewalttätern den Baseballschläger, den Molotowcocktail oder das Messer aus der Hand nehmen. Die Springerstiefel und die Bomberjacke ausziehen.
Diese Waffen nützen nicht gegen des Rechtsextremismus im Allgemeinen, nicht gegen die Schreibtischtäter, nicht gegen die Theoretiker und Drahtzieher. Nicht gegen die Finanzierer und ultrarechten Medien. Sie können aber wirksam sein gegen die Totschläger und Gewalttäter. Gegen die Neonazis auf der Straße. [...]
Marneros' Ratschläge sind wohl vor allem an die Politiker gerichtet, sind sie es doch, die in diesem Land die Richtung vorgeben (sollten). Aber ...
Heute bin ich durch Zufall auf diese Diskussion rechtsradikaler Liedertexte gestoßen und war doch etwas überrascht über die zum Teil tumben Hasstiraden, mehr noch aber über die subtile, vereinnahmende Kraft, die von manch anderen Passagen ausgeht.
Gerade als Vater mache ich mir natürlich Gedanken, wie ich meine Kinder schützen kann. Natürlich vor den direkten körperlichen Gefahren, mehr jedoch vor den geistigen. Ich befürchte, dass Jugendliche gerade in Krisenzeiten (z.B. der Pupertät) Opfer solcher Einflüsterungen werden können:
» ... sind freundschaft und treue keine werte
zählen in dieser zeit nur noch schwindel und trug
lerne dich zu wehren vielleicht ist es noch nicht zu spät
dreh dich um und blicke zurück bevor die zeit vergeht
stolz geboren doch viel leid ertragen
ist das der grund für deinen niedergang
hast du sie vergessen, die schönen tage
stehst du mit dem rücken an der wand? ...
Refrain:
schlag' zurück, schlag' zurück,
finde die spur, der du einst folgtest,
schlag' zurück, schlag' zurück, schlag' zurück,
besessen warst du einst von deinem ideale,
schlage zurück.« (Quelle)
Was kann man also als Einzelner tun?
Image: Ich kann ein Vorbild sein. Für meine Kinder, vielleicht auch für andere. Das setzt eine gewisse Grundhaltung, ein Wertesystem (Ehrlichkeit, Treue, Fairness, Integrität, ...) voraus.
Scham: Ich kann deutlich machen, was akzeptabel ist und was nicht. Auch das setzt auf einem gefestigten Wertesystem auf. Gewalt ist nicht akzeptabel. "Sag mal, schämst Du Dich nicht?".
Angst: Es gibt Regeln und an die müssen sich alle halten. Die Konsequenzen bei Überschreitung der Grenzen müssen klar sein. Strafen erfolgen angemessen und prompt.
Dieses System wirkt vielleicht starr und unflexibel. Vor allem der Teil mit den Regeln. Das muss aber nicht sein. Veränderung gehört zum Leben und Regeln funktionieren nur, wenn sie von allen (na sagen wir mal von den meisten) akzeptiert und von Zeit zu Zeit hinterfragt werden. Starr sind nur die Konsequenzen. Ohne Konsequenzen gelten Regeln nur für die Gutmütigen und Dummen. Zumindest zu den Dummen will keiner freiwillig gehören.
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