19.1.05

Der kritische Kunde (d.h. notorische Nörgler) in mir: Erfahrungen mit Wasserbetten

An dieser Stelle war dereinst ein ziemlich langer Bericht, in dem ich unsere Erfahrungen mit unserem (sehr teuren) Wasserbett beschrieb, das ich bei einem Händler in unserer Nähe gekauft hatte. Leider war dieses Bett von Anfang an defekt (juristisch korrekt heißt das: mit Mängeln). Mehr als zwei Jahre versuchte ich, den Händler oder auch den Hersteller dazu zu bewegen, das Bett auszutauschen oder wenigstens in Augenschein zu nehmen. Leider musste ich erst vor Gericht ziehen um letztlich zu bekommen, was ich wollte: Ein Wasserbett, das einen nicht um dem Schlaf bringt.

Hier nun ein paar Erfahrungen und Tipps, die ich in der Zeit zwischen Sommer 2002 und Herbst 2004 zusammengetragen habe:

Zunächst: Glauben Sie bitte nicht jede positive Meinung in Foren und auf "Verbraucherportalen" wie Ciao, Dooyoo oder Yopi. Es ist übliche PR-Praxis solche Einträge zu faken. Fragen Sie besser Freunde oder Bekannte, die sich ein Wasserbett gekauft haben, nach deren Erfahrungen. Machen Sie sich die Mühe und lassen sich von wenigsten drei Händlern beraten. Sie werden staunen, was Sie über Wasserbetten lernen und mehr noch, was sie über Wasserbettenhändler lernen. Und falls Ihr Händler nebenher auch noch Kamine und Saunakabinen verkauft, dann ... ach ich werde gehässig.

Tipps für den Kauf eines Wasserbetts:
  • Ein hochwertiges Wasserbett (Doppelbett) muss (inkl. Schubladen-Sockel) nicht mehr als 2.500 Euro kosten. Wer mehr hinlegt, bezahlt sehr wahrscheinlich zuviel (So wie ich. Heute bin ich auch schlauer).
  • Ein Wasserbett muss nicht schwabbeln. Ja, sie können sogar Wassermatratzen kaufen, die in der Festigkeit einer Federkernmatratze ähneln.
  • Jedes Wasserbett hat eine bestimmte Härte bzw. Beruhigung, die man beim Kauf auswählen muss. Ausgehend von dieser Härte lassen sich die meisten Wasserbetten in engen Grenzen nachjustieren. Werden diese Grenzen über- bzw. unterschritten bekommt das Bett entweder einen Bauch oder man hängt durch. Beides ist unangenehm.
  • Es gibt Hersteller, die behaupten, man könne ihr Wasserbett nachträglich noch "70% bis zu 100%" beruhigen. Diese zugesicherte Eigenschaft lässt sich aber schwer einfordern, denn es stellt sich die Frage, was 70% und mehr noch 100% Beruhigung tatsächlich bedeutet. Ist 100% "hart wie ein Brett" oder "hart, aber flexibel wie feiner Sand" oder "flexibel aber hart wie ein Futon"?
  • Jedes Wasserbett kann hart wie ein Brett gemacht werden. Dazu lässt man einfach das gesamte Wasser aus. So einfach ist das.
  • Das Aufstellen des Wasserbettes ist Aufgabe des Händlers. Auch bei einem späteren Umzug müssen Sie wahrscheinlich den Händler beauftragen, wenn Sie Ihre Garantie behalten wollen. Das kann schnell ein paar hundert Euro kosten.
  • Es gibt Händler, die kommen mehrere Male zu Ihnen nach Hause um das Wasserbett nachzustellen, wenn Sie nicht sofort zufrieden sind.
  • Es gibt Händler, die nehmen das Bett auch wieder mit, wenn sie nach 90 Tagen (!) noch immer nicht zufrieden sind.
  • Achten Sie auf die Folgekosten: Manche Betten müssen regelmäßig gereinigt werden. Jedes Wasserbett braucht regelmäßig einen Conditioner für das Wasser. Dieser ist zumeist herstellerabhängig. Und vom regelmäßigen Einfüllen wird häufig auch die Langzeitgarantie abhängig gemacht (Nachweis!).
Für Ihr Wasserbett brauchen Sie:
  • neue Bettücher (die alten sind garantiert zu klein und gehen nicht über den massiven Rand)
  • neue Bettdecken, z.B. aus Mikrofaser (auch wenn das nach statischer Aufladung und Putztuch klingt. Die alten Decken sind garantiert zu warm)
  • evtl. neue Kissen (da sie mehr im Wasserbett liegen, als auf dem Bett, könnte das alte Kissen zu hoch sein. Ich habe mir für 5 Euro ein flaches Kissen bei IKEA gekauft).
  • einen Eimer und ein ca. 1 Meter langes Schlauchstück, wenn Sie selbst Wasser ein- und auslassen wollen/müssen
  • eine Zeitschaltuhr, wenn Sie nachts ohne Elektrosmog schlafen wollen (ich habe es nicht getestet, aber angeblich hält das Wasserbett die Wärme bis zum nächsten Morgen)
  • der Stromverbrauch eines Bettes liegt bei ca. 60 kWSt pro Monat. Kosten ca. 10 Euro.
Noch etwas: Ich halte die Theorie "In einem zu kalten Wasserbett schwitzt man, weil der Körper versucht, das Bett zu erwärmen." für haarsträubenden Schwachsinn. Das jedenfalls wollte mir mein Händler einreden. Wer im Wasserbett schwitzt, hat wahrscheinlich ...
  • die falsche Decke (siehe oben)
  • die Heizung zu hoch gedreht (ich schlafe derzeit bei 27° und bin zufrieden)
  • ein zu weiches Wasserbett (d.h. in meinen Augen: das falsche Wasserbett)
  • gerade Sex
  • oder defekte Wassermatratzen (so war's bei uns)
Weil wir gerade beim Thema sind. Sex und Wasserbett: Auch wir haben vom Kick auf der Welle nichts gemerkt - im Gegenteil. Aber das macht ja nix. Wir sind ja jetzt beide über Dreißig und haben schon zwei Kinder.

Schwangere und Wasserbetten:
  • Heike fand das teilweise Einsinken in das Wasserbett sehr angenehm. Sie schlief in dieser Zeit auf der Seite, so hat das Bett ein wenig das Gewicht des Bauches getragen.
  • Aber eigentlich ist Heike eine Bauchschläferin. Nachdem also das (zweite) Kind endlich auf der Welt war, schlief sie wieder auf dem Bauch. Wie jede stillende Frau weiß, regt Wärme die Milchproduktion an. Und Wasserbetten sind geheizt. Folgerichtig klagte sie schon bald über eine massiv gestiegene Milchproduktion und - natürlich - ein fieses Spannungsgefühl. Dann schlief sie erst einmal wieder auf dem Rücken.
  • Durch die Höhe des Bettkastens und der Matratze fällt das nächtliche Aufstehen (zum Stillen) viel leichter. Besonders, wenn man das Kind (danach) über der Schulter liegen hat. Da war der Weg vom Futon auf die Beine schon weiter als jetzt. Vom dicken Wasserbett dreht man sich nur leicht zur Seite, lässt die Füße auf den Boden fallen und ... steht. Das geht auch im Halbschlaf.
Für alle, die jetzt kein Wasserbett mehr haben wollen, hier sind die Alternativen:
  • Schlafen auf Sand (knirscht aber ein wenig in der Poritze)
  • Federkern (wobei nicht jeder von senkrecht stehenden, selbstinduzierenden Magnetstrahlen durchbohrt werden möchte. Man sagt, die Amerikaner bauen Anti-Terror-Waffen aus sowas.)
  • Stroh (Heidi hatte sowas - die hat aber auch im Winter unterm offenen Fenster geschlafen)
  • Latex (klingt allerdings nach Dritt-Verwertung von Autoreifen: Gut für die Umwelt und an den Geruch gewöhnt man sich schon)
  • Luft (jeder der mal auf einem aufblasbaren Gästebett geschlafen hat, kennt und liebt das lustige Sausen, wenn beim Umdrehen die Luft aus einer Kammer in die andere gedrückt wird.)
  • Matratzen von Sqornshellous (inzwischen sehr selten)
  • Futon. Ach Futon. Gott habe meine altes Futon selig. Ich hatte es nach dem Wasserbettenkauf verschenkt. Hoffentlich geht es ihm gut. Es war übrigens ein westliches Futon (das mit den Futonhäuten ist ein böses Gerücht).
Einigermaßen neutrale Foren zum Thema Betten und Rückenprobleme:
Den Betreibern dieser Foren spreche ich in jedem Fall meine Hochachtung aus. Es ist nämlich inzwischen kein Spass mehr, ein Forum zu betreiben und sich somit der ständigen Gefahr auszusetzen, Anzeigen und Abmahnung zu erhalten. In der Regel sind diese Angriffe nicht berechtigt. Geld, Zeit und Nerven kosten sie dennoch.

Zum Schluss muss ich noch den "notorischen Nörgler" erklären. Mein Händler hat versucht, mich vor Gericht (wohin ich ihn gezerrt hatte) als irregeleiteten, notorischen Querulanten und Nörgler darzustellen. Das dürfen vielleicht meine Freunde über mich sagen - es ist aber eine gefährliche Art so mit Kunden umzugehen, die eigentlich nur einen Produktmangel repariert bekommen wollten. Zum Glück hat man inzwischen als Verbraucher wenigstens in den ersten 6 Monaten das Recht (besser gesagt §476 BGB) auf seiner Seite. Es ist wichtig, diese Frist zu nutzen. Danach dreht sich die Beweislast um und das macht es richtig aufwändig, sein Recht zu bekommen! Also, bitte nicht abwimmeln lassen und im Notfall rechtzeitig klagen (ich weiß wovon ich rede). Aber auch noch 24 Monate nach dem Kauf muss sich der Händler an seine Zusagen halten (am besten schriftlich) und an die Zusagen des Herstellers (z.B. im Katalog). Das hat in unserem Fall sicherlich zur erzielten Einigung vor Gericht beigetragen.

Updates:
- Als wir nach einger Zeit die dicke Matratzenauflage reinigen ließen hat uns fast der Schlag getroffen: Über 200 Euro mussten wir dafür berappen. Begründet wurde es mit dem "besonders aufwendigen Verfahren bei dieser Art von Auflagen". Ein Einzelfall oder die gerechte Strafe für Wasserbettenkäufer?
-  Kürzlich haben wir uns des Wasserbetts und seiner Reste entledigt (nachdem wir diese schon eine Zeitlang im Keller gelagert hatten). Als ich die schweren Wassermatratzen in den Spermüll-Container wuchtete sah ich dort zu meiner Überraschung: Jemand hatte kurz zuvor zwei identische Matratzen weggeworfen (Twitter).

Europäische Luftraumüberwachung

Ich weiß ja nicht viel über die Probleme der Euroäpischen Luftraumüberwachung. Ich höre nur immer, dass um Kompetenzen gestritten wird und dass die Systeme noch immer nicht standardisiert sind. Da freut es mich, dass wir heute zumindest virtuell einen entscheidenden Schritt weiter gekommen sind:

EUROBOOK wurde eingeweiht, das Central European ATC and Flight Booking System.

Ich wünsche allen Süchtigen viel Spaß beim professionellen Zeit vernichten.

13.1.05

salivating

Ich habe mich gerade die Macht der Vorstellung (Imagination) spüren lassen und eine kurze, geführte Imaging-Session gemacht. Ich lausche einer angenehmen Frauenstimme, die mir (auf Englisch) Folgendes erzählt:

Stelle Dir eine Orange vor.

Betrache sie genau. Ist die einfarbig oder sind da Unterschiede in der Farbe?

Das sind vielleicht auch ein paar grüne Flecken.

Wie ist die Form?

Wie rund ist sie?
Wie hügelig ist die Schale?

Stell Dir vor, wie Du ein Messer nimmst und in die Orange schneidest.
Zuerst in die Schale... kannst Du das Geräusch hören, das dabei entsteht?

Nun stell Dir vor, wie Du ein Stück aus der Orange herausschneidest.
Kannst Du die Oberfläche spüren, während Du es in die Finger nimmst und zum Mund führst?

Kannst Du es riechen?

Stell Dir vor, wie Du in dieses vorzügliche Orangenstück beißt. Schmeckt es süß?

"Some of you will be salivating now merly at the tought of eating orange. An eloquent demonstration of the power of thought on our actions."

Vielleicht bin ich nur verfressen, aber bei mir hat es funktioniert. Mir ist tatsächlich das Wasser im Mund zusammen gelaufen.

11.1.05

bbc goat silk

As a child I though about letting down a rope from a satellite to the surface of the earth. One could climb up or even lift other satellites into orbit with this rope. I was told that the rope would tear apart just for its own weight.

At the residential school's bar I learned that the problem was almost solved. Some scientists though about spiders and why their string was so light and strong at the same time. So they did the obvious (for scientists): They fiddled around with some goats' genes and there we go ...

GM goat spins web based future
Spider scientists spin tough yarn

Don't ask me why they had chosen goats.

Stefan
(Student on B822 Creativity, Innovation and Change)
---
"There is no spoon."

10.1.05

Der Überflieger in mir (Achtung Wortspiel)

Schon immer haben mich Computersimulationen fasziniert. Besonders jede, bei denen man in einem Flugzeug durch mehr oder weniger künstliche Landschaften fliegen kann. Ich denke an MS Flugsimlator für DOS, den ich schon früh mit allen möglichen Erweiterungen hatte. Für viele unverständlich, habe ich oft Stunden damit verbracht, in Echtzeit von München nach z.B. Paris zu fliegen. Auch Kampfsimulationen wie M-1 Tank Platton, F22, etc.. haben mich vor allem wegen der Landschaftssimulation begeistert und ich habe viele Stunden damit verbracht, dem Feind auszuweichen und die Landschaft zu erkunden. Mit der Version 2002 des Flight Simulators, dem mir Heike vor zwei Jahren zu Weihnachten schenkte, bin ich bis heute ganz zufrieden. Nicht zuletzt, da es auch hier unzählige Erweiterungen gibt, insbesondere solche, die zusätzliche Details zu Landschaft und Wetter hinzufügen.

Naturgemäß interessieren dabei die Landschaften, die direkt vor meiner Haustüre liegen (München, Alpenvorland) oder in denen ich Urlaub gemacht habe (Balkonien, Italien, Griechenland, Schottland, Karibik, USA, Neuseeland, Australien, ...). Und daher habe ich mir vor ein paar Monaten das Paket Top50 V4 vom Bayerischen Landesvermessungsamt gekauft: Es enthält detaillierte Land- und Reliefkarten von Nord- und Südbayern, welche in einer Art Flugsimulation über- und durchflogen werden können. Schöne Sache, aber halt nicht "the real thing". Aber es befriedigt meine Landkarten-Sammelleidenschaft.

Was mich nun aber wirklich beeindruckt hat, ist die kostenlose Software World Wind von der NASA. Dank an Meister Röll für den Hinweis. World Wind stellt Satellitenbilder der gesamten Erde da, in die man sich per Radmouserad hineinzoomen kann. Vor allem in vielen amerikanischen Großstädten kann man so lange in das Bild abtauchen, bis man einzelne Autos und Menschen auf der Straße sehen kann. (Dazu im Layermanager mit Images/High-Resultion Terrain Mapped Imagery/USGS Urban Area Ortho-Imagery experimentieren.)

Schöne Beispiele:
Die Bilder sind teilweise mehrere Jahre alt (z.B. fehlt in Las Vegas noch ein gutes Stück vom Strip) aber dennoch faszinierend. Angeblich sind die Bilder auch mit Höhendaten unterlegt, so dass man sich Gebirge (oder z.B. den Grand Canyon) dreidimensional darstellen und durchfliegen kann. Leider gibt es wenigstens in der deutschen Version einen bekannten Fehler.

[Nachtrag]
Wenn man in der Systemsteuerung das "Format für Zahlen, Datum und Zeit" auf "Englisch (USA)" umstellt klappt die 3D-Darstellung. Wenn man sich so ein Städtchen wie Innsbruck ansieht, das mitten in den Bergen liegt, dann haut einen die 3D Ansicht förmlich um.

[Nachtrag]
Seit einigen Tagen ist die neue Version 1.2e online. 3D geht jetzt auch ohne Datum-Tricks.

Thank god I am P-type

Während der B822 Residential School im Milton Hill House, Abingdon, hatte ich die Gelegenheit mit Jane Henry zu sprechen. Sie ist nicht nur die Autorin von zwei der drei B822 Kursbüchern (und war auch sonst nicht faul), Sie ist auch eine erfahrene Befürworterin des MBTI Personality Type Tests. Mit ihr konnte ich über meinen MBTI Test sprechen und die Probleme, dich ich mit dem Ergebnis hatte und habe.

Ich hatte den Test (European English Version) im Dezember insgesamt drei mal gemacht. Jeweils mit einigen Tagen Abstand und jeweils mit dem Wunsch "noch ehrlicher" und "noch unvoreigenommener" an die Fragen heranzugehen. Ich hatte viel negative Kritik über den MBTI im speziellen und Personality Tests im Allgemeinen gelesen und war entsprechend voreingenommen an die Sache heran gegangen. Und tatsächlich: Jeder meiner drei Tests ergab einen anderen Typ und ich war mit keinem Ergebnis wirklich zufrieden.

E 25, S 1, T 11, J 21
E 37, S 9, T 27, J 27
E 31, N 29, T 23, J 27

Als ich ein paar Tage später einen Freund und Kollegen fragte, welcher Typ denn wohl zu mir passen würde, sagte er: vielleicht ENTJ, ganz sicher aber ENFP!

Wenn ich mir die Typbeschreibungen durchlese ...
  • ENTJ
    Frank, decisive, leaders in activities. Develop and implement comprehensive systems designed to solve organisational problems. Good in anything that require reasoning and intelligent talk, such as public speaking. Are usually well informed and enjoy adding to their fund of knowledge.


  • ENFP
    Warmly enthusiastic, high-spirited, ingenious and imaginative. Able to do almost anything that interests them. Quick with a solution for any difficulty and ready to help anyone with a problem. Often rely on their ability to improvise instead of preparing in advance. Can usually find compelling reasons for whatever they want.
... dann fand ich mich zunächst in beiden Fällen nur teilweise wieder. Nach meinem Gespräch mit Jane Henry und einem kleinen Workshop muss ich jedoch zugeben, dass ich wohl gerne ein NTJ-Typ wäre (und in entsprechende Rollen verfallen kann), tatsächlich aber mit ganzer Seele ein NFP-Typ bin.

Denn ...

Ps haben zwar keine Probleme damit Listen mit Aufgaben und Prioritäten zu erstellen, sie haben aber Probleme, diese in der gedachten Reihenfolge abzuarbeiten. Ps machen lieber erst das, was sie interessiert und dann den Rest.

Ps sind immer spät dran. Das ist nicht das gleiche wie zu spät. Ps verschwenden einfach nur selten Zeit auf einen Zeitpuffer. An alle Js da draußen: Ps sind so. Sie können nicht anders. Sie sind viel zu beschäftigt, haben viel zu viele Dinge gleichzeitig laufen um sich auf eine Sache wirklich zu konzentrieren. Und wenn es nur das alte "Fünf Minuten vor der Zeit, das ist wahre Pünktlichkeit." ist. Ps kommen um Punkt. Wenn es wirklich wichtig ist, auch früher. Wir können das. Aber das passiert nicht häufig. It's against our nature.

In ihrer Not neigen Ps daher dazu sich selbst auszutricksen. Z.B. durch vorgestellte Uhren oder das bewusste Ausstecken von Computer und Fernseher bzw. das "Verstecken" von Zeitungen, Zeitschriften und sonstigen Ablenkungen. Oder sie suchen verzweifelt ablenkungsunfreudlilche Arbeitsräume auf (z.B. Besprechungszimmer).

Heike (ESFJ) ist kein P. Sie ist eher ein ausgewachsener J-typ (37). Sie plant gerne und hält sich auch gerne an diese Pläne. Das führt manchmal zu ... sagen wir creative tension. Aber wir ergänzen uns ja auch, denn:

  • J finds P disorganised, irresponsible & needs P for adaptability and information gathering
  • P finds J rigid, inflexible & needs J for organisation and for completion

Das ist doch schön: Stefan needs Heike for completion.

6.1.05

Der Statistiker in mir

Noch einmal zu dieser Erziehungssache. Es gibt Dinge, die müssen sich erst setzen, wie diese:

92% aller Eltern sagen, sie haben keine nennenswerte Probleme mit Ihren Kindern, alles verliefe harmonisch. Und 24% aller Eltern geben an, ihr Kind schon einmal geschlagen bzw. fast 66%, es angeschrien zu haben.

Das heißt, rein rechnerisch schlagen ihr Kind wenigstens 16% aller Eltern und schreien wenigstens 58% ihr Kind ohne Grund an.

Was bedeutet das? Die deutsche Familie lebt gerade deshalb in Harmonie und weitgehend problemfrei. Wir wissen ja noch von unseren Eltern: "a saubare Watschn hat no koam gschod" und "wer brüllt, hat Recht". Ja und wenn die Kinder keinen Grund für Prügel und Geschrei liefern? So leid es tut, "wat mut, dat mut!"

In diesem Licht finde ich es aber verwunderlich, dass fast 91% aller Väter und Mütter eingestehen, in der Kindererziehung bisweilen Fehler zu machen. Ich finde, man muss sich entscheiden. Entweder sinnlose Gewalt oder Gewissensbisse. Aber nicht beides. Das schlägt aufs Gemüt.

Der Verbraucher in mir

Zum Thema verarschte Kunden werde ich sicherlich noch einmal eine meiner besten Geschichten auspacken. Die, von meinem Wasserbett und dem zweieinhalbjährigen Mathyrium, das ich durchleben musste, bis sich der Händler endlich (nachdem wir vor Gericht waren) herabgelassen hat, das Teil zu reparieren.

Nein, heute geht es aber nicht um einen einzelnen Verwirrten, der meint, Kunden reden nicht miteinander. Nein, heute geht es um zwei dicke Dinger. Was viele von uns schon lange geahnt haben: Es hat nichts mit Geiz zu tun, was der Eine macht. Und der Andere verarscht uns Verbraucher trotz gegenteiliger Aufforderung.

Worum geht's? Nun, anlässlich ihrer großzügigen Rabattankündigungen zum neuen Jahr, haben Mediamarkt und Saturn kurzerhand über den Jahreswechsel diverse Preise angehoben, sodass die Kunden (oder sind wir doch nur Verbraucher) trotz Riesenrabatt und "Einkaufspreis" in den meisten Fällen mehr bezahlt haben, als noch Ende letzten Jahres. Das Schlimme daran: Die wenigsten haben es gemerkt, die Aktionen waren erfolgreich und Konsequenzen wird es wohl keine haben.

Das Elternteil in mir

Da lese ich, dass nur 6 Prozent der Eltern über größere Probleme bei der Erziehung klagen. Ich beglückwünsche die 92%, die geantwortet haben, sie hätten keine Probleme. Keine (!).

Vielleicht habe ich nur die Statistik nicht richtig gelesen: Die Befragten haben Kinder von 3 bis 18. Wenn man sich vor Augen führt, wie viele Hundert Lebensabschnitte zwischen Kleinkindalter und Erwachsensein liegen - ich denke da nur an die Pubertät, kann's daran nicht liegen. Und dabei stellt sich mir die Frage, ob man mit 18 schon erwachsen, oder einfach nur wahlberechtigt ist.

Vielleicht haben sie aber auch nur Eltern sozialer Randgruppen befragt, die Ihre Kinder seit dem 3. Lebensjahr nicht mehr so häufig gesehen haben - eigentlich gar nicht mehr. "Probleme mit unseren Kindern? Nicht dass wir wüssten. Sollten wir das wissen?"

Für mich klingt das entweder nach Verdrängung, Selbstbetrug oder Amnesie (tritt häufig bei gestressten Eltern auf - ich weiß das, denn ich .. äh. was wollte ich schreiben? Egal).

Wie kann ich mir eine solche krasse Meinung erlauben, wenn meine Kinder ja noch gar nicht 3 Jahre alt sind? Mit ist zwar bislang noch nicht die Hand ausgerutscht, es gab aber - eigentlich von der ersten Woche an - viele, viele Momente, wo ich ganz, ganz im Inneren gedacht habe: "Stefan, das könnte sich jetzt zu einem Problem entwickeln." Und nicht nur das habe ich gedacht. Vielleicht ist ja auch alles überstanden, wenn meine Kids erst einmal 3 Jahr alt werden. Mein Blick über den Tellerrand meiner Familie verrät mir aber nichts Gutes. Im Verborgenen flüstert man sich zu "Kleine Kinder - kleine Probleme. Große Kinder ...". Aber zum Glück ist Folter ja nichts Schlimmes mehr.

Heike und ich sind jedenfalls bekennende Super Nanny-Kucker. Aller Kritik zum Trotz finden wird die Sendungen gut und haben schon das Eine oder Andere in unseren Erziehungsalltag übernommen. Auch vorher holten wir uns Tipps und kopierten "best-practice" von Freunden, der Hebamme (danke Heri), den Eltern, aus Zeitschriften (Heike liebt Familie & Co) und Büchern.

In einem Interview, das Super Nanny Jana Simons (hier in der Zeit) letztens bei Günter Jauch gegeben hat, weiß ich, dass auch sie keine 100% Harmonie und Glück mit ihren vier Kindern erzielt. Vielleicht liegt es daran, dass Super Nanny nicht gleich Super Mama ist. Mit den typischen Problemchen gehört sie jedenfalls zur 8% Minderheit. Da fühle ich mich gleich in guter Gesellschaft.