Ich grübel schon länger über eine bestimmte Frage. Diese Frage beginnt mit "Was ist eigentlich das Problem mit ...". Erstaunlich aber wahr, die Antwort heißt wahrscheinlich: "Weil man es nicht tut". Und warum? Man tut bestimmte Dinge nicht, weil sie von der Gesellschaft sanktioniert sind.
Ein Beispiel: Nackt über den Marienplatz zu laufen ist nicht per se ungesund. Man wird davon nicht taub oder bekommt Haarausfall. Man wird davon auch nicht dumm oder unglücklich. Man hat unmittelbar danach auch nicht weniger Freunde oder einen geringeren Kreditrahmen. Nein, es ist kein Naturgesetz damit verbunden, wie der Apfel, der vom Baum fällt.
Man läuft ganz einfach deshalb nicht nackt über den Marienplatz, weil es gesellschaftlich nicht akzeptiert ist. Vor allem, wenn es um "heilige Kühe" geht. Die indirekten Folgen einer solchen "ungehörigen Handlung" sind nämlich leider kaum abzusehen und in der Regel negativ. Gerade in einer Zeit, wo die Privatsphäre schwindet und das Internet nichts vergisst. Wenn man alt ist, kann einem das egal sein. Wenn man jung ist, ist einem das oft egal, weil man sich für unbesiegbar und die Welt für korrupt hält. Und doch leben wir alle in einer Welt, in der manche Dinge nicht logisch sein müssen um doch allgemeingültig zu sein. Man tut manche Dinge nicht einfach nur deshalb nicht, weil man sie nicht tut. Das kann in einem anderen Ort, einem andern Land oder zu einer anderen Zeit schon wieder ganz anders sein. Wer es dennoch tut, muss mit den Konsequenzen leben, früher oder später.
Fragen auf schwierige Fragen sind manchmal banal einfach.
Ah, und wer mich nackt über den Marienplatz laufen sehen will, den muss ich enttäuschen. Mit fast 40 könnte ich es wohl mir antun, nicht aber meiner Umwelt.
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