Ich starte nun einen neuen Trend: Podcycling. Genauer gesagt starte ich eine Massenbewegung, noch genauer gesagt bewege ich meine 100 kg auf ein Trimmrad und höre Podcasts. Das ist der einzige Platz, wo es sich wirklich lohnt Podcasts zu hören. Es gibt keinen anderen.
Der sogenannte third place, also die Zeit, in der man nicht in der Arbeit oder zuhause ist, sich somit in der Vorstellungswelt der Werbestrategen nur auf dem Weg von einem zum anderen befinden kann, der third place also soll (nicht mehr der PS2 Console, sondern) dem Podcast gehören. Ist ja auch logisch. Das letzte bisschen Zeit, das der arbeitende Mensch (davon gibt es in Deutschland eh nicht mehr so viele) also mal "Freizeit" hat, soll er nutzen um sich Podcasts anhören zu dürfen. Früher hat diese Zeit genutzt um zu dösen, Zeitung zu lesen, Radio zu hören, sich am Lenkrad festzuhalten, grimmig zu gucken oder einfach nichts zu tun. So zwischen Arbeit (mit Chef) und Wohnung (mit Frau und Kindern) war das durchaus entspannend. Es soll Menschen gegeben haben, die haben diese Zeit zur Erholung genutzt: Ahh, endlich mal nichts tun zu müssen. Einfach nur im Bus zu stehen, einfach nur im Auto zu sitzen und zum Fenster rausblicken. Die, die es schon einmal ausprobiert haben, können davon berichten, was in solchen Momenten passiert: Man lässt die Gedanken wandern. Man nennt solche Momente sogar schöpferische Pausen. Weniger weil es Pausen sind, sondern, weil einem in solchen Momenten gute Gedanken kommen. Gute Ideen. Dinge die man schon immer mal tun wollte oder Dinge, die man bislang noch nie tun wollte, aber sich nun vornehmen kann. So manches Problem ist beim Autofahren gelöst worden. So manche geniale Erfindung nahm ihren Anfang beim Warten in einer U-Bahnstation. Wer sich das bischen Frei-Zeit auch noch mit Gedudel oder Gequatsche aus dem IPod raubt, braucht sich nicht wundern, wenn er abstumpft und unkreativ wird.
Im Gegensatz zur Theorie vom third place gibt es zum Glück noch diverse andere places, die man mit freigewählten Inhalten aus dem Player entkrampfen kann. Sei es bei einer Wurzelbehandlung, einem Tic-Tac-Toe Konzert oder eben auf dem Trainrad.
Ich habe immer versucht, mir die Zeit auf dem Rad durch lesen zu verkürzen. Das klappt nicht. Die Zeitung zerfällt in alle Einzelteile, das Buch fällt runter oder verblättert oder, oder ... Zudem hatte ich auch keine Lust mir ein entsprechende Vorrichtung zu kaufen oder zu bauen. Da kam die Hilfe aus dem IPod. Nun sitze ich wieder jeden Tag auf dem Trainrad und konzentriere mich auf meine Lieblingspodcasts und versuche zu vergessen, dass ich gerade meine Massen bewege.
Und zum Thema Massenbewebung: Auf Google findet man "podcycling" derzeit noch nicht. Dies ist hiermit die Mutter aller Podcycling Pages.
Happy cycling!
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